Die verschiedenen Krebsarten
Die Krankheit
Die Bezeichnung “Krebs” ist ein Oberbegriff für viele verschiedene Arten von bösartigen Erkrankungen, die alle ihre spezifischen Eigenschaften haben, unterschiedlich behandelt werden und auch unterschiedliche Heilungschancen haben. Die Krankheit entsteht durch verändertes, unkontrolliertes Zellwachstum, was die gesunden Zellen verdrängt und in ihrer Funktion stark beeinträchtigt. Krebs kann in Form einer Leukämie auftreten, die sich im Blutsystem verbreitet, oder als solide Tumoren (Gewebsneubildungen), die überall im Körper entstehen können. Trotz intensiver Forschung auf diesem Gebiet weiß man heute immer noch nicht, warum Kinder an Krebs erkranken. Es gibt über das Entstehen eine Reihe von Vorstellungen, die entweder nicht zutreffen oder wissenschaftlich nicht belegbar sind.
Krebsursachen / Entstehung
Krebs bei Kindern und Jugendlichen wird nicht durch menschliches Fehlverhalten ausgelöst, nur ganz wenige Arten von Krebs bei Kindern und Jugendlichen sind genetisch bedingt. Krebs ist nicht ansteckend. Eine falsche, ungesunde Ernährung ist nicht Auslöser der Erkrankung. Weder unbekannte Strahlungsquellen noch unterirdische Kräfte oder Wasseradern spielen bei der Entstehung eine Rolle.
Leukämie (Blutkrebs) :
Etwa ein Drittel aller krebskranken Kinder leidet an Leukämie und ist damit die am häufigsten vorkommende Krebsart. Die Krankheit entsteht im Knochenmark, dem blutbildenden Organ des Menschen. Aus noch ungeklärter Ursache verändert sich eine unreife Zelle der weißen Blutkörperchen und vermehrt sich unkontrolliert. Die bösartigen Blasten (Zellen) verdrängen die gesunden Zellen im Knochenmark, so dass immer weniger funktionstüchtige Blutkörperchen gebildet werden können. Die Sauerstoffversorgung und Infektionsabwehr des Körpers bricht zusammen.
Hodgkin – Lymphom (Morbus Hodgkin, Lymphogranulomatose) :
Hierbei handelt es sich um einen bösartigen Tumor der Lymphknoten. Zu 80% sind dabei vor allem der Hals- und Kopfbereich betroffen, doch können auch der mittlere Brustraum, Milz und Leber erkranken. Kinder erkranken seltener, eher sind ältere Kinder und junge Erwachsene betroffen.
Non – Hodgkin – Lymphom :
Diese Gruppe von Tumoren ist praktisch identisch mit der Hodgkinschen Krankheit, wobei die Ausbreitung des Tumors im Lymphsystem allerdings wesentlich schneller verläuft und damit zum Zeitpunkt der Entdeckung bereits oft weit fortgeschritten ist.
Hirntumoren :
Der Hirntumor kann bei Kindern und Jugendlichen aller Altersstufen auftreten, am häufigsten zwischen dem fünften und zehnten Lebensjahr. Die Gefährlichkeit des Tumors hängt im Wesentlichen von seiner Lage und Größe im Gehirn ab.
Neuroblastom :
Von dieser Krebserkrankung sind hauptsächlich Kinder bis zum achten Lebensjahr betroffen. 25-30% der Fälle entstehen bereits innerhalb der ersten 12 Lebensmonate. Das Neuroblastom geht von unreifen Zellen des Nervensystems aus, die aus unklaren Gründen bösartig werden und unkontrolliert wachsen. Gut die Hälfte dieser Tumoren entsteht in den Nebennieren, die anderen gehen von dem Nervengeflecht beiderseits der Wirbelsäule aus. Primärtumore findet man deshalb entlang der ganzen Wirbelsäule, am häufigsten im Oberbauch.
Nierentumoren (Nephroblastom, Wilms–Tumor) :
Das Nephroblastom geht von unreifen Nierenzellen aus. Es ist nicht mit Nierentumoren der Erwachsenen zu vergleichen. In 50% der Fälle tritt der Tumor bis zum dritten Lebensjahr auf. Kinder über acht Jahren erkranken selten an dieser Form des Nierenkrebses.
Rhabdomyosarkom :
Das Rhabdomyosarkom entsteht durch unreife entartete Zellen des Muskelgewebes. Diese Krebsart kommt überall im Körper vor, bevorzugt im Hals- und Kopfbereich, im Becken und an den Gliedmassen. Häufig tritt die Krankheit zwischen dem zweiten und sechsten Lebensjahr auf, wobei Jungen öfter betroffen sind als Mädchen.
Retinoblastom :
Das Retinoblastom stellt eine eher seltene Krebskrankheit im Kindesalter dar, bei der die Geschwulst von den Zellen der Netzhaut hinter dem Auge ausgeht. Betroffen sind ausschließlich Säuglinge und Kleinkinder. In 25-30% der Fälle sind beide Augen betroffen. Dieser Krebsart liegt eine bekannte Veränderung des Erbgutes zugrunde, weshalb sich Verwandte innerhalb der betroffenen Familie immer augenärztlich überwachen lassen sollten.
Osteosarkom :
Das Osteosarkom ist der am häufigsten vorkommende bösartige Knochentumor im Kindesalter. Er befällt vor allem die langen Röhrenknochen der Arme und Beine. Vor allem Kinder im Teenageralter haben diese Krankheit, wobei Jungen häufiger betroffen sind als Mädchen.
Ewing – Sarkom :
Hierbei handelt es sich ebenfalls um einen Knochentumor, welcher aber alle Knochen befallen und gleichzeitig an mehreren Orten beginnen kann. Auch hier erkranken vorwiegend Jugendliche und dabei Jungen häufiger.
Keimdrüsentumor :
Diese Krebsart befällt die Eierstöcke bzw. die Hoden. Identisches Tumorgewebe kann vom Steiß bis zum Hirn vorkommen und ist leider oft sehr bösartig.